Das Mittelalter kann viel hergeben. ADARO nehmen daher ihre Inspiration
für Texte unter anderem von Walther von der Vogelweide und so gestaltet
sich auch die Musik der schwäbischen Band. IN EXTREMO? Dito, gleiches
Spiel.
SHADOWLORD dagegen haben das Booklet zu ihrem ersten Longplayer "Scourge
Of Heaven" danach gestaltet. Leider verrät das Beiwerk nicht,
woher die darin abgedruckten antiken Gemälde stammen. Sie machen
das Büchlein aber sehr interessant, nettes Layout. Doch mit der Musik
hat es gar nichts zu tun. SHADOWLORD leben ihren Black Metal aus - keine
Dudelsäcke, keine Drehleier, kein Drumscheid. Einfach nur Black Metal.
Und der ist verdammt gut. Die Holländer verstehen ihr Handwerk. In
einer Mischung aus GRAVEWORM, EMPEROR und alten SATYRICON zelebrieren
SHADOWLORD ihre stark keyboardlastige Musik. Sphärisch bis zum Äußersten,
eingängig bis ins Detail. Okay, der Drummer dürfte ruhig stärker
zur Geltung kommen auf der Scheibe, da hätte die etwas durchschnittliche
Produktion ruhig mehr greifen können. Doch der Rest lässt keine
Wünsche offen. Die fünf Musiker haben in jedem der zehn Stücke
das richtige Händchen, wie sie die Tempiwechsel flüssig gestalten
müssen, ohne ins Abgehackte wie in Werken manch anderer Black-Metal-Kollegen
zu verfallen. Auch die Meister DIMMU BORGIR seien dabei genannt, die ihren
musikalischen ICE oft zu einem Bummelzug abbremsen – mal gekonnt,
mal weniger. Cor van Maris’ kreischend-würgender Gesang nach
guter SATYRICON-Manier passt perfekt zur Arbeit seiner Kollegen, fügt
sich in die orchestralen Harmonien vor allem der Keyboarderin Dafne Alverda
ein. Wo allerdings die im Booklet angegebene Sängerin Marit Pietersen
ihren Einsatz hat, bleibt ein Rätsel. Entweder geht sie in der Produktion
total unter, oder ihr wurde eine Statistenrolle zugeschanzt. Schade eigentlich,
eine Frau am Mikro (die auch zu hören ist), hätte "Scourge
of Heaven" einen weiteren Akzent gesetzt. Doch auch ohne dieses Detail
ist den sieben Holländern ein klasse Werk gelungen.
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