Earshot april 2003
German
Philipp Sieger (AT) Earshot
rate: 6 von 7 Punkten

Das Mittelalter kann viel hergeben. ADARO nehmen daher ihre Inspiration für Texte unter anderem von Walther von der Vogelweide und so gestaltet sich auch die Musik der schwäbischen Band. IN EXTREMO? Dito, gleiches Spiel.
SHADOWLORD dagegen haben das Booklet zu ihrem ersten Longplayer "Scourge Of Heaven" danach gestaltet. Leider verrät das Beiwerk nicht, woher die darin abgedruckten antiken Gemälde stammen. Sie machen das Büchlein aber sehr interessant, nettes Layout. Doch mit der Musik hat es gar nichts zu tun. SHADOWLORD leben ihren Black Metal aus - keine Dudelsäcke, keine Drehleier, kein Drumscheid. Einfach nur Black Metal. Und der ist verdammt gut. Die Holländer verstehen ihr Handwerk. In einer Mischung aus GRAVEWORM, EMPEROR und alten SATYRICON zelebrieren SHADOWLORD ihre stark keyboardlastige Musik. Sphärisch bis zum Äußersten, eingängig bis ins Detail. Okay, der Drummer dürfte ruhig stärker zur Geltung kommen auf der Scheibe, da hätte die etwas durchschnittliche Produktion ruhig mehr greifen können. Doch der Rest lässt keine Wünsche offen. Die fünf Musiker haben in jedem der zehn Stücke das richtige Händchen, wie sie die Tempiwechsel flüssig gestalten müssen, ohne ins Abgehackte wie in Werken manch anderer Black-Metal-Kollegen zu verfallen. Auch die Meister DIMMU BORGIR seien dabei genannt, die ihren musikalischen ICE oft zu einem Bummelzug abbremsen – mal gekonnt, mal weniger. Cor van Maris’ kreischend-würgender Gesang nach guter SATYRICON-Manier passt perfekt zur Arbeit seiner Kollegen, fügt sich in die orchestralen Harmonien vor allem der Keyboarderin Dafne Alverda ein. Wo allerdings die im Booklet angegebene Sängerin Marit Pietersen ihren Einsatz hat, bleibt ein Rätsel. Entweder geht sie in der Produktion total unter, oder ihr wurde eine Statistenrolle zugeschanzt. Schade eigentlich, eine Frau am Mikro (die auch zu hören ist), hätte "Scourge of Heaven" einen weiteren Akzent gesetzt. Doch auch ohne dieses Detail ist den sieben Holländern ein klasse Werk gelungen.

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